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Künstlergespräch "Treff im Turm", Kunstturm Wolfratshausen

Künstlergespräch "Treff im Turm", Kunstturm Wolfratshausen

Faszinierende Vielfalt der Naturwahrnehmungen

Von Peter Herrmann

Wolfratshausen, 23.4.2024 - Zum dritten Mal luden die Journalistin Andrea Weber und Kommunikationsexpertin Ute Schaeberle zu einem Künstlergespräch in den Kunstturm am Schwankl-Eck ein. Diesmal diskutierten die Besucher mit der Eurasburger Malerin Christina Etschel und dem Burghauser Fotografen Franz Ramgraber über die Wirkung ihrer Naturdarstellungen.

Achtsamskeitsübung schärft die Sinne

Ute Schaeberle forderte die Gäste zunächst auf, sich zwei ausgesuchte Arbeiten der Künstler zu widmen. In einer visuellen Bilderreise sollten sie sich auf einen Blaudruck von Franz Ramgraber und einem großformatigen abstrakten Ölbild der Künstlerin Christine Etschel emotional einlassen, sprich Gefühle spüren, die Augen schließen, durchatmen, zu sich kommen und dann Farben und Formen wirken lassen - jeder für sich im Stillen. Es geht dabei nicht um intellektuelle Interpretationen, sondern sich Zeit für Kunst zu nehmen und die Sprache des Künstlers zu verstehen. Kurz darauf eröffnete Moderatorin Andrea Weber die Gesprächsrunde und erfuhr von den unterschiedlichen Herangehensweisen der beiden Künstler. So verriet Christina Etschel, dass sie mit ihrer Mischtechnik gerne verschiedene Schichten aus Öl, Acryl und Schlagmetall anlegt. „Ich mag es aufwendig, stimmungsvoll und beweglich – so wie die Natur eben auch ist“, erklärte sie. Die Blaudrucke des pensionierten Chemiefacharbeiters und Fotografen Ramgraber aus Burghausen riefen zumindest bei einem Besucher Erinnerungen an seine Kindheit wach. Trotz abstrakter Linienführung entdeckte er auf einem Bild die Form einer Pusteblume.

Wirkungsmächtige Fotokunst

Franz Ramgraber verwies in der Diskussionsrunde darauf, dass er sich von der britischen Fotopionierin Anna Atkins beeinflussen ließ. Die Botanikerin und Illustratorin veröffentlichte Mitte des 19. Jahrhunderts eine Sammlung von Algen und anderen Pflanzen mit über 400 Kontaktkopien. „Sie hat die verschiedenen Hefte und Bücher an Freunde und Bekannte geschickt“, erzählte Ramgraber. Eine Fotografin zeigte sich beeindruckt von seiner Technik. „Ich finde es toll, was sie mit Blaupausen geschaffen haben: Daran bin ich bei meinen Cyanotopie-Versuchen immer gescheitert“, lobte sie. Kunstturm-Mitorganisator Hans-Werner Kuhlmann will den „Treff im Turm" auch bei den folgenden Ausstellungen fortführen. Die Moderatorinnen Schaeberle und Weber begrüßen das: „Wir wollen mit diesen Abenden zu verschiedenen Wahrnehmungen von Kunst inspirieren."

Info: Die Ausstellung „belleza de la naturaleza“ ist noch bis zum 11. Mai im Kunstturm am Obermarkt 33 zu sehen. Öffnungszeiten: Donnerstag bis Sonntag, jeweils von 14 bis 18 Uhr.

Foto: Peter Herrmann, Harald Wehner-Stehlig



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