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Ausstellung Amtsgericht Wolfratshausen

Ausstellung Amtsgericht Wolfratshausen

Venedig menschenleer

Von Andrea Weber

Wolfratshausen, 18.3.2024 – Leere Gassen, morbide Häuserfassaden, vom Morgennebel weichgezeichnete Kanäle und der Blick über das ruhige Meer nach Burano. Venedig ist verlassen. Des Rätsels Lösung: Die Fotografin Daniela Bomann ging früh morgens auf die Motiv-Pirsch in Zeiten der Corona-Pandemie. „So menschenleer wird es Venedig nicht mehr wieder geben“, sagt die Fotokünstlerin. „Venedig“ heißt ihre Ausstellung im Wolfratshauser Amtsgericht, die in diesem Quartal zu sehen ist.

Normalerweise sei Venedig voller Leben und ein pures Farbenmeer, weiß die Künstlerin, die schon zick mal in der Lagunenstadt zu Besuch war. Den Canale Grande und die Rialto-Brücke für sich alleine zu haben, sei deshalb ein besonders Erlebnis gewesen, erinnert sich Bomann. Ein Teil ihrer Aufnahmen sind in schwarz-weiß fotografiert. „Ich komme aus der analogen Zeit“, sagt die heute 61-Jährige gebürtige Niederbayerin, die in München lebt. An Ausstellungsorganisator Dietmar Galuschka kam sie über eine Empfehlung ihrer Künstlerfreundin Elfi Bilger, die vor einiger Weile im Amtsgericht ausstellte. Es spricht sich überregional herum, dass die Wolfratshauser Behörde Künstlern eine öffentliche Ausstellungsplattform kostenlos bietet.

"Man muss die Zeit abwarten, bis einem der Ort alleine gehört."

Ein Rundgang mit der Künstlerin zeigt aber auch, dass neben den ausdrucksstarken Stadtmotiven, die die Fotografin stehts menschenleer festhält – „man muss die Zeit abwarten, bis einem der Ort alleine gehört“ – auch völlig abstrakte Motive in knalligen Farben zu sehen sind. Es sind Wasserspiegelungen. Die, sagt die Fotografin, seien aber nicht am Computer nachbearbeitet. Die starken Farbenkontraste entstehen auf dem gekräuseltem Kanalwasser durch die Spiegellungen der bunten Häuserfassaden. „Ich habe ein Faible für das Wasser, denn es zeigt sich in seinen drei Aggregatzuständen, flüssig, fest und verdampft immer in einem neuen Gesicht. „Nichts ist vergänglicher als Wasser.“ Nur maximal zwei Mal drückt sie auf den Auslöser, dann sei das Bild im Kasten. Zu ihrer Fotoleidenschaft kam Daniela Bomann bereits als Kind über ihren Vater, der einen Ansichtskartenverlag in Pfronten betrieb und in der Dunkelkammer seine Fotos entwickelte. Seit 2008 arbeitet die freischaffende Fotografin Digital. „Ich habe heute noch die alten Filmrollen im Kühlschrank liegen.“

Foto: Andrea Weber


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