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Wirtschaftsforum Oberland, IHK und Handwerkskammer

Wirtschaftsforum Oberland, IHK und Handwerkskammer

Festlicher Neujahrsempfang im Kurhaus

Von Peter Herrmann

Bad Tölz, 27.1.2024 – Gleich drei Gastgeber luden zum Neujahrsempfang ins Kurhaus ein. Neben dem Wirtschaftsforum Oberland (WFO), der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern (IHK) war erstmals auch die Handwerkskammer für München und Oberbayern dabei. Eine Podiumsdiskussion und ein Vortrag zur aktuellen wirtschaftspoltischen Lage lieferten Gesprächsstoff für den anschließenden geselligen Gedankenaustausch.

Landrat diskutiert mit Wirtschaftsexperten

Rund 320 Besucher – darunter zahlreiche Bürgermeister, Kommunalpolitiker und Unternehmer – kamen zunächst zu einem Sektempfang zusammen und wurde danach von Renate Waßmer offiziell begrüßt. „Eine gut vernetzte Wirtschaft ist die Basis für das Wachstum im Landkreis“, erklärte Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Bad Tölz-Wolfratshausen. In der anschließenden Diskussionsrunde, die Tölzer-Kurier-Redaktionsleiterin Veronika Ahn-Tauchnitz moderierte, äußerten sich Experten jedoch auch kritisch zu den poltitischen Rahmenbedingungen.

Angesprochen auf den Mangel an bezahlbaren Wohnraum, forderte Handwerkskammer-Präsident Franz Xaver Peteranderl die politischen Mandatsträger zu raschem Handeln auf. „Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem“, befand Peteranderl. Unsichere Vorgaben wie beispielsweise die verzögerte Realisierung des Gebäudeenergiegesetzes seien da nicht hilfreich. „Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem viele nur abwarten“, bemerkte er. Noch deutlicher wurde Reinhold Krämmel. „Wir drehen uns im Kreis“, stellte der WFO-Aufsichtsratsvorsitzende fest. Man könne nicht gleichzeitig Energiewende, Weltklimarettung und die 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich durchsetzen.

Den vom bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder angestrebten Bürokratieabbau und die Reduzierung von Verwaltungspersonal stellte Landrat Josef Niedermaier infrage. Zunächst gelte es, den Kommunen nicht immer mehr unnötigen Aufgaben aufzubürden. „Erst dann kommen wir mit weniger Personal aus“, hofft der Landrat. Einig waren sich alle, dass junge Menschen zur Ergreifung eines handwerklichen Berufs durch mehr Anreize motiviert werden müssen. „Viele Handwerker wollen ja arbeiten, aber sich nicht abends auch noch mit dem stundenlangen Ausfüllen von Formularen beschäftigen“, sagte Franz Xaver Peteranderl.

Plädoyer für Bürokratieabbau und Innovationen

Zu einem Rundumschlag gegen die Ampel-Regierung holte anschließend IHK-Präsident Klaus Josef Lutz aus. „So wie es jetzt läuft, werden wir keinen Erfolg in der Zukunft haben“, prognostizierte er. Der 65-Jährige plädierte für einen massiven Bürokratieabbau und bessere Startchancen für innovative Unternehmensgründer.

Am Ende überwog bei den Veranstaltern jedoch die Freude, dass erstmals ein Neujahrsempfang im Südlandkreis stattfinden konnte. Denn das deutlich kleinere Wolfratshauser Krämmel-Forum war in den Vorjahren nahezu überfüllt. So dürfte sich das Kurhaus nicht zuletzt auch wegen der Zubereitung kulinarischer Leckerbissen für künftige Wirtschaftsgipfeltreffen empfohlen haben.

Fotos: Peter Herrmann

 


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