Neue Ausstellung "Dreamland", Kunstturm Wolfratshausen
Neue Ausstellung "Dreamland", Kunstturm Wolfratshausen
Breites Spektrum figurativer Malerei
Von Andrea Weber
Wolfratshausen, 15.7.2025 – Die Farbe Blau ist Michael Eckles Markenzeichen. Die Farbe Schwarz bildet in der Malerei von Jozef Melichercik ein zentrales Thema. Beide Künstler eint der Fotorealismus. Ihre Bilder füllen Wände. Ihre Themen sind Menschen und Gesichter. Am Donnerstag wurde die Gemeinschaftsausstellung der beiden Künstlerfreunde im Kunstturm eröffnet. Der erste Eindruck: „Wow“.
„Dreamland“ lautet der Titel der Ausstellung, die nun vier Wochen zu sehen ist. „Dreamland“ biete ein breites Spektrum an figurativer Darstellung, an sehr persönlichen Betrachtungen. „Bei genauem Hinsehen wird Unbemerktes sichtbar“, so die Essenz aus der langen Laudatio des Münchner Kunsthistorikers Stefan-Maria Mittendorfer. Für den Betrachter wirken die Arbeiten beider Künstler erst einmal handwerklich auf höchstem Niveau. Fotorealismus vom Feinsten in Öl oder als Siebdruck.
Viele Jahre nur noch blau
Erstmals öffentlich zeigt der in Münsing lebende akademische Maler Michael Eckle seine riesigen Formate aus der Zeit der 1970iger Jahre. „Gabriele“ heißt die junge Frau im blumigen Sommerkleid, die sich sanft in die Haare greift und in sich versunken die Abendsonne zu genießen scheint. Im Hintergrund die weite Landschaft der Schwäbischen Alp. Die junge Frau ist Michael Eckles Schwester. Sie starb bei einem Motorradunfall eine Woche vor Beendigung dieses meisterlichen Werks im wandhohen Format. Dem gegenüber hängt in riesiger Dimension „Der Schrei“. Es ist ein Selbstporträt des damals jungen Künstlers, der die Trauer um den Tod seiner Schwester hinausschreit. „Danach habe ich nie wieder fotorealistisch gemalt“, sagt Eckle. Viele Jahre blieben seine Bilder monochrom blau.
„Es geht mir um das Licht in meiner Malerei“
Josef Melichercik – er und Eckle haben an der Münchner Kunsthochschule studiert – hat sich ebenfalls dem Thema Mensch, Gesichter, Menschengruppen verschrieben. Seine mit der Farbe Weiß gemalten Porträts auf schwarzem Grund wirken wie Starporträts aus der Humphrey-Bogart-Zeit. Harte Kontraste, starke Schatten bilden die Gesichtslinien harter Typen. So entsteht ein unglaublich bannender Ausdruck. „Es geht mir um das Licht in meiner Malerei“, sagt der Künstler. Auch Melichercik malt teils in Dimensionen, die Wände füllt. Ein Frauenkopf steckt bis zur Nase im Wasser. Menschengruppen verbringen den Abend am See. Jäger in Camouflage getarnt schleichen durchs hohe Gras. Bei Melicherciks Fotorealismus entsteht die Genauigkeit der Details allerdings durch das Weglassen von Farbe. Fazit: Im Kunstturm ist gegenwärtig die hohe Kunst der Kunst zuhause.
Die Ausstellung „Dreamland“ im Kunstturm läuft noch bis 7. August. Donnerstag bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr geöffnet.
Fotos: Andrea Weber


