Fluss Festival Wolfratshausen 2025
Himmlisch-höllischer Spaß mit der Bauernbühne
Von Peter Herrmann
Wolfratshausen, 21.7.2025 - Über zwei ausverkaufte Aufführungen und viel Applaus freuten sich die Darsteller der Loisachtaler Bauernbühne am letzten Fluss-Festival-Wochenende.Ihre witzige Umsetzung des Dreiakters „Ein Münchner im Himmel und in der Hölle“ brachte insgesamt 1000 Besucher zum Lachen.
Begegnung mit dem Boandlkramer
Kurz vor Beginn der ersten Aufführung baten Bürgermeister Klaus Heilinglechner und Kulturmanager Andreas Kutter das Publikum erfolgreich darum, noch näher zusammenzurücken. Danach dominierte das Vergnügen mit den bestens aufgelegten Darstellern der Loisachtaler Bauernbühne. Bereits in den ersten Szenen des von den beiden Regisseurinnen Monika Schwenger und Susanne Vorderwülbecke flott inszenierten Stücks wurde deutlich, dass Hauptdarsteller Andreas Wastian den Abend mit seinen höchst amüsanten Granteleien prägen wird. „Wenn I mei Bier ned hätt, dad I des Leben ned aushalten“, sinnierte er in seiner Rolle als Alois Hingerl. Die Krüge und später auch die Schnapsstamperl füllte ihm die resolute Hofbräuhaus-Kellnerin Kathi (Melanie Funk) immer wieder auf. Nachdem der arbeitsscheue Gast dann auch noch Bettler Paule (Kurt Züge) zu einem Besäufnis eingeladen hatte und mit Josef Stubenvoll (Tobias Zengerle) munter weiterzechte, brach er schließlich vor seiner entsetzten Frau Kreszenzia (Christine Brauner) zusammen.
Dr. Olga Herzsprung (Eva Zinnecker) konnte ihm nicht mehr helfen. Mit dem Auftauchen des Boandlkramers (Florian Roth), Petrus (Franz Foitzik), des Erzengels Michael (Michael Hanak), Ambrosius (Michael Brauner) und eines jungen Engels (Lilly Schwenger) entfaltete die Handlung danach eine Dynamik, die die Bauernbühne mit Soundeffekten, Nebel und den imposanten Bühnenbildern von Max Prestel forcierte. Der Boandlkramer schien aus der „bleden Gschicht“ mit dem Brandner Kaspar gelernt zu haben und ließ Alois Hingerl tatsächlich in den Himmel bringen, weil er sich einst dem Bettler gegenüber großzügig gezeigt hatte. Die Stimme Gottes (Ludwig Gollwitzer) zürnte allerdings dem Münchner, der nur widerwillig auf seiner Harfe herumzupfte und mit schrägen Gesängen für Unmut im Himmel sorgte.
Von der Discohölle ins Hofbräuhaus
Resigniert schickte ihn das Himmelspersonal in die Hölle, in der ihn Sparifankerl (Stefan Randi), Pfuiteifi (Herbert Kröll) und Lucifer (Saskia Demmel) mit Discoklängen und Herzilein-Volksmusik der Wildecker Herzbuben quälten. Da Abende in der Zellulitis-Bar, Whopper mit englischem Rindfleisch und das Trinken von AKW-Kühlwasser für Hingerl auch keine annehmbaren Optionen waren, entließ ihn Gott wieder in sein geliebtes Hofbräuhaus – unter der Auflage seine „göttlichen Botschaften“ an die Regierung weiterzuleiten. Zuvor erhielt Alois vom Teufel einem roten Umschlag mit Anweisungen für die Opposition. Am Ende sangen alle Darsteller „So schön ist`s im Hofbräuhaus“. Das Publikum stimmte da gern mit ein und verabschiedete die Bauernbühne mit stehenden Ovationen. Nun freuen sich alle auf ihre Herbstaufführungen des Lustspiels „QuadratRatschnSchlamassl“.
Fotos: Peter Herrmann







