Entsorgungsspezialisten mit sozialem Engagement
Laudator Stefan Böhme, Präsident des Verbands der bayerischen Entsorgungsunternehmen (VBS), würdigte die 65-jährige Entwicklung der J. Ehgartner GmbH. Weil der Familienbetrieb seine Arbeit besonders gut mache und Müll nachhaltig entsorgt beziehungsweise wiederverwertet, werde diese Dienstleistung leider kaum wahrgenommen. Dabei seien Betriebe, die 150 Menschen eine anspruchsvolle Beschäftigung geben, das „Rückgrat“ einer jeden Gemeinde. Das 1960 von Jakob Ehgartner gegründete Unternehmen holte zunächst in Geretsried und Icking Hausmüll ab und hat seinen Wirkungskreis kontinuerlich erweitert. Nachdem lange Jahre Ehgartners Stiefsohn Oskar Janka das Familienunternehmen leitete, führen nun seine Söhne Andreas und Markus Janka den Betrieb. 1997 eröffnete die Firma einen zweiten Standort in Forstinning. Neben der fachgerechten Entsorgung von Bauschutt, Sperrmüll, Altpapier, Gartenabfälle oder Altholz kümmert sich die J. Ehgartner GmbH mittlerweile auch um die Entsorgung von Bohrschlämmen, die bei Geothermie-Erdbohrungen anfallen. Besonders wichtig ist der Firmenleitung die Unterstützung von Sportvereinen und sozialen Projekten. Geschäftsführer Andreas Janka widmete den Preis all seinen Mitarbeitern, die aus 20 Nationen kommen und damit die Integrationskraft der Firma unter Beweis stellen. „90 Prozent sind auf den Straßen unterwegs“, berichtete Janka.
Regional verwurzeltes Warencenter
Einer Metapher bediente sich anschließend der Eglinger Bürgermeister Hubert Oberhauser in seiner Laudatio für die Raiffeisen Ware Oberland GmbH. „Das ist ein starker Baum, der tief verwurzelt ist und getragen von Innovationen nach oben wächst“, stellte der Rathauschef fest. So sei der Umsatz von 1,3 Millionen D-Mark im Jahr 1970 mittlerweile auf 43 Millionen Euro gestiegen. Dabei gibt es die Raiffeisen Ware Oberland GmbH offiziell erst seit dem 1.2. 2024. Das Warencenter, das heute ein breites Sortiment in den Bereichen Baustoffe, Garten- und Landschaftsbau, Landwirtschaft und Energie anbietet, ging ursprünglich aus der schon 1908 gegründeten Raiffeisenbank hervor. Geschäftsführer Florian Heuschneider bedankte sich nach der Übergabe des „Wirtschaftspreislöwen“ bei den rund 100 Mitarbeitern an den vier Standorten Thanning, Lenggries, Warngau und Wallgau. „Wir geben weiter Gas und werden demnächst ein Warenhaus in Miesbach übernehmen“, kündigte er eine Expansion an.
„Es war noch nie so turbulent wie jetzt“
Vor der Übergabe der Wirtschaftspreise nahmen Landrat Josef Niedermaier und Dr. Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern (IHK), Stellung zu den herausfordernden Rahmenbedingungen für deutsche Unternehmen. „Es war noch nie so turbulent wie jetzt“, stellte Niedermaier fest. Er beneide keinen Bundestagsabgeordneten, der in verschiedenen Interessenlagen stecke und Entscheidungen zum Wohl der Wirtschaft und der Bürger treffen müsse. Niedermaier forderte dennoch mehr Risikobereitschaft, die auch mal wehtun könne. „Wir brauchen gelebte Fehlertoleranz und Mut, um die richtigen Schritte vorwärtszugehen“, erklärte der scheidende Landrat. Die zwei ausgezeichneten Betriebe nannte er Vorbilder, die trotz aller bürokratischen Hindernisse und regulatorischer Vorgaben mit Zuversicht in die Zukunft gehen können.
Zum Jammern bleibe laut Festredner Dr. Manfred Gößl ohnehin keine Zeit mehr. „Die 2020er-Jahre werden das wirtschaftlich schwächste Jahrzehnt in Deutschland“ prognostizierte er. Nun komme es darauf an, den Unternehmern mehr Eigenverantwortung zu geben und den freien europäischen Binnenmarkt zu stärken. „Wir haben alle Hebel in der Hand“, rief der IHK-Hauptgeschäftsführer zum Handeln auf. Der vom Wirtschaftsförderer des Landkreises Andreas Roß organisierte Festakt wurde von „Rotzblech“ – einer Nachwuchsformation der Tölzer Stadtkapelle – musikalisch begleitet.
Fotos: Peter Herrmann